Beiträge

Projekt Feldhamsterland auf der Kleinsäugertagung im Schloss Criewen

Kleinsäuger leben häufig im Verborgenen und sind schwer zu untersuchen, daher ist vieles über ihre Biologie noch nicht ausreichend erforscht. Veranstaltungen, die sich den kleinsten Vertretern der Säugetiere widmen sind deshalb eher selten. Umso mehr haben wir uns über die Einladung zur Kleinsäugertagung der Brandenbrugischen Akademie im Schloss Criewen gefreut.
„Was wühlt wann und wo im Wald? – Mäuse und andere Kleinsäuger“ – das war das Thema der Kleinsäugertagung die am 14.11.2022 am Rande des Nationalparks Unteres Odertal stattfand. Die Brandenburgische Akademie fungiert dort auch als Deutsch-Polnisches Umwelt- und Begegnungszentrum. Deshalb richtete sich die Veranstaltung gleichermaßen das polnische sowie das deutsche Publikum, alle Vorträge wurden simultan in beide Sprachen übersetzt. Wir wurden eingeladen auf der Tagung den Feldhamster und unser Projekt Feldhamsterland vorzustellen. Neben einem weiteren Vortrag der AG Feldhamsterschutz Hessen zur Zucht und Wiederansiedelung von Feldhamstern begeisterten auch zwei Vorträge über den seltenen Gartenschläfer aus dem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ das Publikum. Kollegen und Kolleginnen aus Polen referierten über die Artenvielfalt im Weichsel-Tal sowie über Untersuchungen an verschiedenen Spitzmausarten, die zu den Insektenfressern gehören.

Im Anschluss der Tagung gab es viele Gründe zum Feiern: Wir feierten gemeinsam das 30-jährige Bestehen des Vereins der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal e.V. sowie das 30-jährige Bestehen des Naturschutzgroßprojektes und auch das 20-jährige Bestehen der Brandenburgischen Akademie im Schloss Criewen. Der Festakt fand, wie zuvor die Tagung, im Großen Saal des Schlosses statt und klang mit einem gemeinsamen Abendessen aus.

Wir bedanken uns für die Möglichkeit den Feldhamster und unser Projekt Feldhamsterland auf der Tagung vorstellen zu dürfen und kommen sehr gerne wieder!

Das Schloss Criewen

 

Vortrag Projekt Feldhamsterland

 

 

Neue Veröffentlichung: Leitlinien Feldhamsterschutz

Der Feldhamster ist weltweit vom Aussterben bedroht und sein Bestand nimmt auch in Deutschland weiter kontinuierlich ab. Das Team des Feldhamsterlandprojektes hat in einem Leitfaden zusammengefasst wie effektiver und nachhaltiger Feldhamsterschutz funktioniert. Die Leitlinien sollen den betroffenen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Landwirtschaft, Landschaftsplanung und Naturschutz helfen, Fehler zu vermeiden und Entscheidungen nach aktuellem Wissen zu treffen. Damit, und durch gemeinsames Handeln, kann es noch gelingen, den Feldhamster und mit ihm die Schirmart der Artenvielfalt auf hochproduktiven Ackerstandorten zu erhalten.

 

Diese Leitlinie ist ab sofort auf der Projektwebsite Feldhamster.de abrufbar.
– Zum direkten Download einfach auf das Bild klicken –

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Parlamentarische Staatssekretärin des Bundeslandwirtschaftsministeriums Dr. Ophelia Nick besuchten das Feldhamsterland-Projekt in Sachsen-Anhalt

Im Rahmen ihrer Sommer-Pressetour besuchte die Bundesumweltministerin Steffi Lemke am 25.08.2022 das Feldhamsterland Projekt in Sachsen-Anhalt. Ebenfalls extra aus Berlin für diesen Termin angereist war die Parlamentarische Staatssekretärin des BMEL Dr. Ophelia Nick.

Auf einem Acker in der Nähe von Eilsleben (Hohe Börde) wurden ihnen vor ca. 30 Journalisten die Ziele und Ergebnisse unseres Feldhamsterland Projektes vorgestellt. Zu Wort kamen auch Landwirte, die vor Ort Feldhamster-Schutzmaßnahmen umsetzen.

Wir bedanken uns für konstruktiven Gespräche und die so dringend benötigte Aufmerksamkeit für die Lage des Feldhamsters. Wir hoffen, dass nun weitere gemeinsame Hilfen auf den Weg gebracht werden, um den Feldhamster vor dem Aussterben zu bewahren.

 

Hoher Besuch beim Projekt Feldhamsterland in Sachsen-Anhalt

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Parlamentarische Staatssekretärin des Bundeslandwirtschaftsministeriums Dr. Ophelia Nick besuchten das Feldhamsterland-Projekt in Sachsen-Anhalt

Im Rahmen ihrer Sommer-Pressetour besuchte die Bundesumweltministerin Steffi Lemke am 25.08.2022 das Feldhamsterland Projekt in Sachsen-Anhalt. Ebenfalls extra aus Berlin für diesen Termin angereist war die Parlamentarische Staatssekretärin des BMEL Dr. Ophelia Nick. Treffpunkt war eine unserer Projektflächen in der Nähe von Eilsleben (Hohe Börde). Mitten in einer hohen Stoppelbrache informierten wir Frau Lemke und Frau Dr. Nick über unsere Arbeit und über die kritische Situation des Feldhamsters in Deutschland. Vor Ort waren auch Landwirte, die im Projekt Feldhamster-Schutzmaßnahmen umsetzen. Sie berichteten der Bundesministerin aus erster Hand, wie die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz konstruktiv und erfolgreich funktionieren kann. Wir hoffen, dass sich auch künftig noch weitere Landwirte für den Schutz der Feldhamster einsetzen werden und wir gemeinsam die Situation des bedrohten Feldhamsters entschärfen können.

Wir bedanken uns für die konstruktiven Gespräche und die dringend benötigte Aufmerksamkeit für den Feldhamster und hoffen, dass weitere gemeinsame Hilfen auf den Weg gebracht werden um den Feldhamster vor dem Aussterben zu bewahren.

 

 

Sommerkartierungen in Hessen abgeschlossen – ein Bericht

In den letzten Wochen lief unsere jährliche Sommererfassung der Feldhamster. In unseren Feldhamsterland-Projektgebieten Langgöns, Pohlheim, Wölfersheim und im Main-Kinzig-Kreis waren wir täglich mit vielen ehrenamtlichen Helfer*innen sowie einigen studentischen Hilfskräften auf den Stoppeläckern unterwegs. Auch wenn es in diesem Jahr wieder sehr heiß und unfassbar trocken war, konnten wir der Sonne trotzen und legten täglich zwischen 20.000 und 30.000 Schritte zurück, um die Baue der bunten Nager zu finden. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal allen Beteiligten! Ohne Eure großartige Unterstützung hätten wir die vielen Hektar Ackerfläche nicht geschafft!

Wie sieht die Situation in unseren Projektgebieten aus?

Da wir noch nicht alle Daten fertig auswerten konnten, können wir hier natürlich noch keine endgültige Aussage treffen. Allerdings können und müssen wir schon jetzt eine klare Abgrenzung zwischen unseren nördlichsten hessischen Populationen Langgöns und Pohlheim und „dem Rest“ vornehmen. Beide Populationen befinden sich seit dem letzten Jahr erstmalig wieder in einem guten Erhaltungszustand und die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass wir diesen Zustand auch halten konnten.

In den südlicheren Gebieten sieht es dagegen leider weiterhin düster aus. Zwar sind die Daten, insbesondere für den Main-Kinzig-Kreis, noch nicht vollständig, doch die bislang kartierten Flächen lassen leider stark vermuten, dass sich die leicht positive Entwicklung im letzten Jahr nicht fortgesetzt hat.

Nichtsdestotrotz bleiben wir motiviert, denn schon bald steht die Kontrolle der Hamsterschutzmaßnahmen an. In solche Maßnahmen können sich die Feldhamster nach der Ernte zurückziehen, um weiterhin Deckung und Nahrung zu finden. Danke allen Landwirt*innen, die auf ihren Flächen solche Maßnahmen anlegen und damit dem Feldhamster sowie vielen anderen Arten der Feldflur erheblich helfen!

Fotos: Chris Kaula

Foto: Chris Kaula

So waren die Feldhamster-Fortbildungen in Hessen

In Hessen fanden im Laufe des Sommers mehrere Feldhamster-Fortbildungen statt. Das Angebot richtete sich an Feldhamster-Interessierte sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Naturschutzverbänden, Planungsbüros sowie aus Behörden und der Verwaltung, die ihr Wissen über den Feldhamster vertiefen wollen und aktiv zum Feldhamsterschutz beitragen möchten. Insgesamt konnten fast 50 Personen ihr Wissen rund um den Feldhamster erweitern und/oder festigen. Es gab Vorträge über die Biologie des Feldhamsters, seinen Lebensraum sowie über die Verbreitung der Feldhamster in Hessen. Nach einem Mittagessen wurde die Gefährdung der Art angesprochen und über Schutzmaßnahmen referiert. Bei allen Veranstaltungen gab es natürlich nicht nur einen Theorie- sondern auch einen Praxisteil. Auf einer Exkursion in den Lebensraum der bunten Nager konnten die Teilnehmenden das Erlernte bei Kartierungen anwenden und Feldhamsterbaue selbst suchen und erkennen. Am praktischen Beispiel konnte so auch die Unterscheidung zwischen Hamster- und anderen Bauen erklärt und geübt werden.

 

Feldhamster-Fortbildung in Hessen: Feldhamsterschutz praktisch

Früher als Plage bekämpft und für die Pelzwirtschaft getötet, ist der Feldhamster heute vom Aussterben bedroht. Die jahrzehntelange Verfolgung, eine intensive Landwirtschaft sowie die zunehmende Bebauung und Flächenversiegelung sind die Hauptgründe für seinen Niedergang. Um den Feldhamster vor dem völligen Verschwinden zu bewahren, werden verschiedene Schutzprogramme entwickelt und erprobt. In Hessen setzt sich die Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz (AGF) der HGON für die Rettung des Ackernagers ein. Ziel dabei ist, die aktuelle Verbreitung und Bestandsdichte des Feldhamsters festzustellen und Maßnahmen zur Stabilisierung der Bestände in die Fläche zu bringen.

In Hessen finden zwei kostenlose Feldhamster-Fortbildungen statt. Das Angebot richtet sich an alle HGON-Mitglieder, Mitarbeitende von Planungsbüros, Behörden/Verwaltung, Studierende sowie Feldhamster-Interessierte, die ihr naturkundliches Wissen vertiefen möchten. Wer zur Rettung der Feldhamster aktiv beitragen möchte, wird bei diesem Seminar im regionalen Feldhamsterschutz ausgebildet. Das erworbene Wissen wird bei der gemeinsamen Flächenkartierung direkt angewendet.

Das Programm:

9:30 Uhr         Anmeldung, Begrüßung und Kennenlernen
10:00 Uhr       Biologie, Lebensraum und Verbreitung des Feldhamsters in Hessen
12:30 Uhr       Mittagspause (Selbstverpflegung oder „Pizzabestellung“ vor Ort)
13:30 Uhr       Gefährdung und Schutz des Feldhamsters
15:00 Uhr       Exkursion mit Flächenkartierung
17:00 Uhr       Ende

Die Dozentinnen:
Tierärztin Julia Heinze und Biologin Valentina Baumtrog sind HGON-Referentinnen der AG Feldhamsterschutz und Mitarbeiterinnen des Verbundprojekts FELDHAMSTERLAND

Das Seminar findet je an einem dieser Termine statt:

  • Samstag, 23.07.2022 – Treffpunkt um 09:30 in der Carl-Zeiss-Straße 1, 63755 in Alzenau
  • Samstag, 30.07.2022 – Treffpunkt um 09:30 im Technologie- und Innivationszentrum GIeßen, Winchester Straße 2, 35394 Gießen

Das Programm der beiden Termine ist identisch.
Kostenlose Anmeldung bis zum 25. Juli 2022 unter: fortbildung@hgon.de oder unter Tel.: 06008-1803

 

Feldhamstertagung in Thüringen

Am 29. und 30. Juni fand in Thüringen die Fachtagung Feldhamster – heute – morgen – übermorgen – statt. Zwei Tage trafen sich über 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland in Erfurt, um über den Schutz des Feldhamsters zu referieren und zu diskutieren. Den Auftakt machte eine spannende Exkursion in den Lebensraum der Feldhamster in Thüringen. Anschließend wurde gemeinsam den spannenden Vorträgen beigewohnt. Zahlreiche Expert*innen aus dem praktischen Naturschutz, der Landwirtschaft, der Politik und den Behörden referierten über Themen rund um den Feldhamster und seinen Schutz. Wie ist die aktuelle Situation des Feldhamsters in Deutschland und welche Perspektiven bietet die Zukunft für seinen Schutz? Nach jedem Vortrag wurde anregend diskutiert, überlegt und sich ausgetauscht.

Die wichtigste Erkenntnis:

Dem Feldhamster geht es schlecht auf unseren Äckern, die Bestände brechen ein und wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir den bunten Nager aus unserer Feldflur. Dabei ist für die Verstetigung des Feldhamsterschutzes vor allem die Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Politik gefragt. Diese ist in den Bundesländern mit den letzten Feldhamstervorkommen unterschiedlich stark ausgeprägt. Das Wissen und die Erfahrungen aus vielen Jahren Feldhamsterschutz muss genutzt werden, um den Erhalt der letzten Feldhamster in den verschiedenen Bundesländern zu gewährleisten. Dabei wird künftig auch das Thema Zucht und Wiederansiedelung immer präsenter. Wo heute schon zu wenig Feldhamster sind, kommt es darauf an den Genpool zu sichern, um die letzten Feldhamster in den betreffenden Regionen nicht zu verlieren. Alles steht und fällt mit der Zusammenarbeit aller Akteure und nicht zuletzt dem Willen den Feldhamster in unserer Agrarlandschaft zu erhalten.

Wir danken allen Ehrenamtlichen, den Landwirt*innen und den Vertreter*innen aus der Politik und den Behörden, die sich unermüdlich für den  Feldhamster einsetzen und uns bei dem Schutz der bunten Nager unterstützen! Herzlichen Dank an den LPV Thüringen für die Organisation der großartigen Tagung!

 

 

 

Die Feldhamster wachen auf!

Ausgeschlafen? Für den Feldhamster endet nun die lange Winterruhe.
Der Architekt unterm Acker buddelt sich der Sonne entgegen und reckt seinen Kopf nach sehr langer Zeit unter der Erde nun wieder in die Frühlingsluft.
Dabei wachen Männchen und Weibchen ungefähr zu selben Zeit auf. Jedoch sind die Feldhamster-Männchen oft die ersten, die oberhalb der Erde auftauchen. Sie beginnen früher mit der Nahrungssuche als die Weibchen, damit sie ihre Energiereserven möglichst schnell aufstocken.
Das tun sie aus einem guten Grund: Direkt nach der Winterruhe beginnt nun auch die Paarungszeit der Feldhamster! Die Männchen müssen heute oft weite Strecken zurücklegen bis sie auf ein Weibchen treffen, da die Baudichte der Feldhamster in vielen Regionen sehr gering ist.
Sehr wählerisch ist der Feldhamstermann zum Glück nicht! Sobald der Feldhamster auf den Bau eines Weibchens trifft, gibt er ihr mit deutlichen Signalen zu verstehen, dass sie die „Richtige“ ist. Ist auch das Feldhamsterweibchen mit dem Bewerber einverstanden, findet die Paarung im Bau des Weibchens statt.
Das Glück ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn das Männchen muss den Bau bald wieder verlassen.
Das Muttertier wird die Nachkommen alleine großziehen, denn Feldhamster sind abseits der Paarungszeit Einzelgänger.

Kartier-Workshop in Sachsen-Anhalt: Anleitung zum praktischen Artenschutz

Um Feldhamster durch Maßnahmen gezielt zu schützen, ist es wichtig zu wissen, wo die ehemals häufige Art heute überhaupt noch vorkommt. Hierfür sind Erfassungen notwendig, bei denen viele Helfer benötigt werden. Alle Interessierten können sich beteiligen, die etwas für den bunten Nager unternehmen möchten.

Am 30. April 2022 findet unser jährlicher Kartier-Workshop Sachsen-Anhalt statt. Neben einer kurzen Einführung in die Ökologie und aktuelle Bedrohungslage des Feldhamsters, stehen die verschiedenen Erfassungsmöglichkeiten im Vordergrund des Workshops.  Im Anschluss an einen Theorieteil kann das erworbene Wissen bei einer gemeinsamen Flächenkartierung in Mammendorf (Hohe Börde) direkt angewendet werden.

Der Workshop ist kostenfrei. Sie können sich ab sofort bei Dr. Saskia Jerosch anmelden.

Wann?                 30. April 2022, 10:30 – 14:30 Uhr
Wo?                     Mammendorf (Hohe Börde), Sachsen-Anhalt