Hessen (AG Feldhamsterschutz der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V.)
In Hessen kommt der Feldhamster noch im Rhein-Main-Gebiet und der Wetterau vor. Seine Bestände sind bereits stark bedroht, weshalb wir uns für den intensiven Schutz und die Aufwertung der letzten Lebensräume einsetzen. Durch den Anbau von Luzerne und das Stehenlassen von Getreide im Nacherntezeitraum wird dem kleinen Nager Nahrung und Deckung geboten. Um dies zu erreichen, bedarf es neben dem aufwendigen Einsatz für die kontinuierliche Beobachtung der Bestandsentwicklung viel Engagement bei der Beratung von Landwirtinnen und Landwirten. In drei Projektgebieten engagieren sich bereits Ehrenamtliche erfolgreich für den Erhalt des Feldhamsters in ihrem Gebiet. Mit dem Ziel, dieses Modell auf weitere Feldhamstervorkommen zu übertragen, bilden wir in Workshops und Exkursionen Freiwillige für den Feldhamsterschutz aus.
Hessen ist darüber hinaus Sitz der Abteilung Naturschutzforschung mit dem Fachgebiet Naturschutzgenetik des Projektpartners Senckenberg Forschungsinstitut. Das Forschungsinstitut wird Feldhamsterland wissenschaftlich begleiten, Verbreitungsdaten auswerten und die Erhaltungszustände sowie den genetischen Status der letzten Feldhamstervorkommen in Deutschland erheben.
Niedersachsen (Deutsche Wildtier Stiftung)
Einst weit verbreitet, besiedelt der Feldhamster heute in Niedersachsen fast nur noch die fruchtbaren Böden der Braunschweiger, Hildesheimer und Calenberger Börde. Doch auch in diesen Rückzugsgebieten schwanken die Feldhamsterbestände stark.
Eine unserer Aufgaben in Niedersachsen ist es, die Akzeptanz für diese sympathische Tierart zu fördern. Schon Kinder im Grundschulalter wollen wir für den bunten Nager begeistern, zum Beispiel mit unserem Umweltbildungsangebot „Feldhamsterkiste“. Mit Ehrenamtlichen suchen wir nach Feldhamsterbauen.
So vertiefen wir das Wissen über die Verbreitung dieser Tierart und schaffen zudem ein besseres Verständnis für den „Architekten unter dem Acker“.
Sachsen-Anhalt (Deutsche Wildtier Stiftung)
Sachsen-Anhalt beheimatet noch das flächenmäßig größte Feldhamstervorkommen Deutschlands. Verbreitungsschwerpunkte sind die Magdeburger Börde mit Teilen des nördlichen und nordöstlichen Harzvorlandes, das östliche Harzvorland und die Querfurt-Weissenfelser Platte. Doch auch hier ist der Feldhamster gefährdet. Im Gegensatz zu den anderen Bundesländern soll in Sachsen-Anhalt zunächst ein Netzwerk aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Ehrenamt aufgebaut werden, um den Feldhamsterschutz zu etablieren.
Rheinland-Pfalz (Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz)
In Rheinland-Pfalz kommt der vielfarbige Baumeister nur noch in Rheinhessen zwischen Mainz, Worms und Alzey vor. Die Böden dieser Region sind großenteils sehr ertragreiche Lössböden, auf denen überwiegend Getreide angebaut wird – eigentlich sehr gute Bedingungen für den Feldhamster.
Trotzdem gehen die Bestände auch hier zurück.
Seit 15 Jahren bestehen in Rheinland-Pfalz Artenschutzprojekte für den Feldhamster, die nun weiter ausgebaut werden sollen, um eine Koexistenz zwischen moderner Landwirtschaft und Feldhamsterschutz zu schaffen. So soll die kleine, noch verbleibende Population geschützt und in ihrem Wachstum gestärkt werden.
Thüringen (Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e. V.)
In Thüringen finden sich deutschlandweit – neben den normalfarbigen – die einzigen fast vollständig schwarzen Feldhamster. Bedroht sind die Tiere im Thüringer Becken vor allem durch großflächig intensiv bewirtschaftete Monokulturen, die oft 100 Hektar Fläche (über 140 Fußballfelder!) überschreiten. Durch hamsterunfreundliche Kulturen und frühere Getreideernten finden die Tiere keine Nahrung und Deckung mehr und haben spätestens im Winter kaum eine Überlebenschance.
Um eine bessere Wissensgrundlage über Feldhamstervorkommen zu erhalten, werden die Projektpartner – der LPV Mittelthüringen, der LPV Südharz/Kyffhäuser und die Stiftung Lebensraum Thüringen – von tatkräftigen Freiwilligen unterstützt. Mit ihrer Hilfe wird auf Agrarflächen nach den Nagern gesucht. Bei den landwirtschaftlichen Betrieben, auf deren Flächen Feldhamster leben, findet im Anschluss eine individuelle Beratung statt. Ziel ist die Umsetzung von Feldhamsterschutzmaßnahmen. Teilnehmende Betriebe erhalten die Plakette „Feldhamsterfreundlicher Betrieb“. Durch eine Beschilderung an Maßnahmeflächen sowie Veranstaltungen schaffen wir zudem ein Bewusstsein für den Feldhamster in der breiten Öffentlichkeit.