In Thüringen für den Feldhamster aktiv

 

 

In direkten Kontakt mit dem hauptsächlich nachtaktiven Feldhamster kommt man als Stadtmensch, wie ich einer bin, nur in den seltensten Fällen. Wenn man mal von ihm hört, dann liest man von ihm in der Zeitung als „Verhinderer von Bauprojekten“ oder ähnlichem. Das ist schade und rückt den niedlichen Nager in ein falsches Licht. Ich finde es wichtig, dem Feldhamster, einem nützlichen und natürlichen Mitglied unseres Ökosystems, ein besseres Image und mehr Raum zu verleihen. Natürlich sollte dies nicht auf Kosten, sondern in Zusammenarbeit, mit der Landwirtschaft geschehen. Als Mitarbeiterin im Projekt Feldhamsterland bietet sich mir die Möglichkeit, dem Feldhamster eine Stimme zu geben und so hoffentlich sein Aussterben noch abzuwenden.

Veronica Pohlai, Projektmitarbeiterin Feldhamsterland Thüringen

 

 

 

Projektmitarbeiterin Anne Seeber

 

„Ältere Menschen aus meinem Bekanntenkreis erzählten mir hin und wieder, wie sie früher Feldhamster gefangen haben, um sich mit den Fellen etwas Geld dazuzuverdienen. Damals war das gang und gäbe. Der Feldhamsterbestand in unserer Gegend, auch um meinen Heimatort, war einst sehr groß. Wenn ich dann berichte, wie schlecht es dem Feldhamster heute geht, plagt die Leute das schlechte Gewissen. Hätten sie wissen können, wie schlecht es um den Feldhamster nur einige Jahrzehnte später stehen würde, so hätten sie das Fangen wohl unterlassen. Heute kartieren einige von ihnen mit mir zusammen Feldhamsterbaue auf dem Acker. Gemeinsam versuchen wir, den Feldhamster vor dem Aussterben zu bewahren.“

Anne Seeber, Projektmitarbeiterin Feldhamsterland Thüringen

 

 

 

Logo Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V.Logo des Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

 

 

Verbreitungskarte Thüringen

Feldhamster in Thüringen

In Thüringen wird das Projekt Feldhamsterland durch den Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V. umgesetzt. Das Vorhaben wird auch durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert.

Wie auch in anderen Bundesländern hat der Feldhamster in Thüringen vor allem mit moderner, intensiver Landwirtschaft auf sehr großen Feldern zu kämpfen. Diese führt einerseits zu einseitiger Ernährung, wodurch der Reproduktionserfolg der Tiere drastisch vermindert werden kann. Andererseits ist nach der Ernte auf großer Fläche keine Deckung und Nahrung mehr für die Hamster vorhanden. Dadurch werden sie zu leichter Beute für Raubtiere und finden nicht genügend Nahrung, um einen Wintervorrat anlegen zu können.

Diesem Problem kann durch streifenförmigen Anbau von Kulturen begegnet werden, so dass zwischen Streifen mit derselben Kultur immer mindestens ein Streifen einer anderen Kultur liegt. Diese Streifen können vollständig beerntet werden und bieten Hamstern, in erreichbarer Nähe ihres Baues, Nahrung und Deckung. Optimal für Hamster sind Kulturen wie Luzerne oder Erbsen, die über mehrere Jahre stehen und sehr gut als Hamsternahrung geeignet sind. Diese können in für den Hamster weniger geeigneten Kulturen, wie Raps oder Mais, streifenförmig eingebracht werden.