Feldhamster in Deutschland – Einblick in vergangene Zeiten

Als die Landwirtschaft dem Feldhamster und anderen Bewohnern der Feldflur noch deutlich mehr Raum zum Leben ließ, konnte sich der Nager in einigen Jahren so stark vermehren, dass es mancherorts zu Ernteverlusten kommen konnte. Die Art erregte daher bereits früh die Gemüter der Menschen. In „Brehms Thierleben“ wurde der Nager Ende des 19. Jahrhunderts als „leiblich recht hübsches, geistig aber umso hässlicheres […] Geschöpf“ beschrieben. Um die Feldhamsterbestände zu reduzieren, wurde dem Ackerbewohner in Deutschland nachgestellt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gruben Hamsterjäger die Baue aus, um das Fell wie auch das gesammelte Getreide des Nagers zu erbeuten. Später wurden die Baue zunehmend geflutet, oder die Tiere mit Fallen gefangen. Noch in den frühen 1950er Jahren wurden allein in Sachsen-Anhalt jährlich eine bis zwei Millionen Feldhamster erlegt.

Noch vor dreißig Jahren war es kaum vorstellbar, dass der Feldhamster in Deutschland einmal vom Aussterben bedroht sein würde. Wir sollten daraus lernen, dass die von uns herbeigeführten Änderungen der Natur viel drastischere Auswirkungen haben, als wir uns im jeweiligen Moment vorstellen können. In der neuen Rubrik „Geschichtliches“ stellen wir Berichte von Zeitzeugen vor – so gewinnen wir Einblicke in vergangene Zeiten. Wenn Ihnen/Euch noch Geschichten zum Feldhamster und seiner Verfolgung einfallen, freuen wir uns über eine Nachricht an Feldhamster@DeWiSt.de

Feldhamsterfänger bei der Jagd

Beschwerde bei EU Kommission: Bund Naturschutz (BN) in Bayern fordert besseren Schutz für Feldhamster

Der Bund Naturschutz (BN) in Bayern hat eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht und gefordert, den Feldhamster wirksam zu schützen. Denn in Bayern und in ganz Deutschland ist das Tier vom Aussterben bedroht. Im Freistaat sind Feldhamster nur noch in der Region zwischen Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen anzutreffen. Ziel der Beschwerde an die EU-Kommission sei es, zu erreichen, dass der Freistaat Bayern ein wirksames Schutzsystem etabliert. „Wenn es so weitergeht, kann es passieren, dass in ein paar Jahren der Feldhamster nicht mehr da ist“, sagt Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN in Würzburg. Problematisch für die Tierart sei, so Steffen Jodl, zum einen die intensive Bewirtschaftung der Äcker. Zum anderen werde der Lebensraum für Feldhamster durch neue Baugebiete oder Straßen kleiner.

Die Regierung von Unterfranken entgegnet der Kritik des BN: „In Bayern, wo die Art ein Schwerpunktvorkommen in Unterfranken hat, werden seit Jahrzehnten intensive Schutzbemühungen ergriffen.“ Es gebe Förderprogramme für Landwirte, die dem Feldhamster auf ihren Flächen Lebensraum bieten. Außerdem werden Ausgleichsmaßnahmen in der Landschaft getroffen, wenn der Lebensraum des Feldhamsters durch Bauvorhaben wie Gewerbegebiete oder Straßen verloren geht. Die unterfränkische Regierung entwickelt derzeit mit dem Bayerischen Umweltministerium einen Aktionsplan zum Schutz des Feldhamsters in Bayern. Dieser soll im Sommer 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend umgesetzt werden.

Laut BN seien die bisherigen freiwilligen Schutzmaßnahmen zu wenig wirksam. Daher haben die Naturschützer nun eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht.

Den gesamten Artikel finden Sie hier.

Feldhamsterland und Citizen Science – Bürger schaffen Wissen

„Bürger schaffen Wissen“ ist die zentrale Plattform für Citizen Science in Deutschland und präsentiert, vernetzt und unterstützt seit November 2013 Citizen-Science-Projekte. Die Zusammenarbeit von Wissenschaftsinstitutionen und Bürger*innen unter dem Begriff Citizen Science, also Bürgerwissenschaften, hat in den letzten Jahren eine große Entwicklung erfahren. Auch im Projekt Feldhamsterland ist der Citizen Science Ansatz eine zentrale Säule: gemeinsam mit Freiwilligen suchen wir auf dem Acker nach dem vom Aussterben bedrohten Feldhamster. Im letzten Jahr unterstützten uns dabei mehr als 200 Freiwillige – an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung!

Dadurch konnten wir große Bereiche nach Bauen absuchen und gezielte Schutzmaßnahmen mit Landwirt*innen vereinbaren. Auch in diesem Jahr freuen wir uns über jedes helfende Augenpaar bei der Suche. Wenn Ihr mitmachen möchtet, nehmt einfach Kontakt zu unseren Regionalkoordinator*innen auf. Aber auch fernab der Kartierungen ist jeder Hinweis zu möglichen Feldhamstersichtungen hilfreich. Ihr habt bei Euch im Garten oder beim Spazierengehen einen Feldhamster oder einen Bau entdeckt? Über unser interaktives Meldetool könnt Ihr die Daten eingeben. Die Weiterverarbeitung übernimmt dann das Senckenberg Institut und die Daten werden in den Feldhamsteratlas eingespeist. So wird der Wissensstand zur aktuellen Verbreitung des Feldhamsters verbessert – mithilfe von Bürgerwissenschaftler*innen.  Wie diese Zusammenarbeit funktioniert, könnt Ihr hier in einem kurzen Video sehen.

Wir sind sehr froh, nun auch bei Bürger schaffen Wissen dabei zu sein und freuen uns darauf, weiterhin gemeinsam mit engagierten Menschen für den Schutz des Feldhamsters anzutreten!

Euer Feldhamsterland TeamBürger Schaffen Wissen Logo

Letzte Chance um Feldhamsterland zum UN-Dekade Projekt des Monats zu wählen!

 

Bist du ein Hamsterfreund? Dann gib dem Hamster auf dem Feld deine Stimme

Wenn du ein Hamsterfreund bist, dann stimm JETZT ab für Feldhamsterland. Nur noch bis 30. April kann beim Monatsprojekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gevotet werden. Klickt hier: https://www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/projekt-des-monats-waehlen/

Gepostet von Deutsche Wildtier Stiftung am Dienstag, 28. April 2020

Wie berichtet, wurde unser Projekt Feldhamsterland im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Nun haben wir die Chance, im April zum „Monatsprojekt“ gewählt zu werden. Die Wahl läuft noch bis zum 30.04.2020!

Für uns ist die Wahl eine einmalige Möglichkeit noch mehr Aufmerksamkeit für den Feldhamster und das Projekt zu erreichen,  viel zu viele wissen noch nicht um die dramatische Situation. Deshalb möchten wir Sie und Euch herzlich dazu einladen, für das Projekt Feldhamsterland abzustimmen!

Hier geht es zur Abstimmung – jede Stimme zählt!

Gerne auch an Freundinnen und Freunde, Familie und Nachbarn weiterleiten!

P.S.: Die Bestätigungsmail zur Wahl landet ggf. im Spam-Ordner. Die Stimme wird erst gezählt, wenn in dieser Mail der Link aktiviert wurde.

Vielen Dank für die Unterstützung!

Ihr/ Euer Feldhamsterlandteam

Eure Stimme zählt – Feldhamsterland zum UN-Dekade Projekt des Monats wählen!

Im Januar wurde unser Projekt Feldhamsterland im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Einer der Gründe für die Auszeichnung ist die erfolgreiche Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz innerhalb des Projektes. Denn ohne Landwirtinnen und Landwirte ist der Feldhamster in Deutschland nicht zu retten. Die Schutzmaßnahmen, die wir gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Betrieben auf die Fläche bringen, helfen nicht nur dem Feldhamster, sondern auch vielen anderen Bewohnern unserer Feldflur.

Mit der Auszeichnung, die im Januar 2020 in Berlin überreicht wurde, ist das Schutzprojekt Feldhamsterland daher in einen Kreis besonderer Vorhaben zum Schutz der biologischen Vielfalt befördert worden. Unter diesen tollen Projekten soll nun im April ein „Monatsprojekt“ gewählt werden. Die Wahl läuft vom 01.04. bis zum 30.04.2020. Das so gewählte Monatsprojekt hat dann die Chance, von einer Fachjury zum „Jahresprojekt“ der UN-Dekade gewählt zu werden und neben dieser Auszeichnung ein Preisgeld von 1.000 EUR zu erhalten.

Für uns wäre die Wahl auch eine Chance noch mehr Aufmerksamkeit für den Feldhamster und das Projekt zu bekommen, viel zu viele wissen noch nicht um die dramatische Situation. Deshalb möchten wir Euch herzlich dazu einladen, Eure Stimme für Feldhamsterland abzugeben!

Hier könnt Ihr abstimmen – Eure Stimme zählt!

Mobilisiert gerne auch Freundinnen und Freunde, Familie, Nachbarn und wer euch sonst noch so einfällt!

P.S.: Bitte beachtet, dass die Bestätigungsmail zur Wahl ggf. in eurem Spam-Ordner landet. Die Stimme wird aber erst gezählt, wenn ihr in dieser Mail den Link aktiviert.

Vielen Dank für die Unterstützung!

Euer Feldhamsterlandteam

Bild mit einem Junghamster, der aus seinem Bau guckt

Team Feldhamsterland sucht Verstärkung!

Ihr möchtet Euch für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster einsetzen?

Ihr sucht eine interessante und herausfordernde Tätigkeit im Artenschutz?

Dann bewerbt Euch jetzt auf diese vielseitige Position und werdet Teil des deutschlandweit größten Rettungsprojektes für den gefährdeten Ackerbewohner!

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mainz sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Regionalkoordinator/in (m/w/d) für das Projekt Feldhamsterland in Rheinland-Pfalz.

Alle weiteren Informationen zur ausgeschriebenen Stelle findet ihr hier

Bewerbungsschluss ist der 26.04.2020.

Werdet ein Teil des Feldhamsterland-Teams!

Das Team hinter dem Projekt Feldhamsterland

Die Menschen hinter dem Projekt Feldhamsterland

Mit „Citizen Science“ für den Feldhamster

Der Frühling hat zwar schon begonnen, doch noch schlafen die Feldhamster in Ihren gemütlichen Winterbauen. Etwa ab Mitte April verlassen die bunten Baumeister dann ihre Winterdomizile und suchen auf dem Acker nach frischer Nahrung. In dieser Zeit beginnen auch die Frühjahrskartierungen, mit denen wir im Projekt Feldhamsterland die verbleibenden Bestände des vom Aussterben bedrohten Nagers erfassen. Dafür sind wir auf engagierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen, die gemeinsam mit uns auf dem Acker die Baue des Hamsters suchen. Die Daten und Proben, die wir so sammeln, werden dann am Senckenberg Institut wissenschaftlich ausgewertet. Dieser „Citizen Science“ Ansatz, auf Deutsch übersetzt etwa „Bürgerwissenschaft“, ist ein zentraler Bestandteil des Projektes Feldhamsterland. Einen Einblick, wie genau das funktioniert, gewährt dieser neue Kurzfilm der Senckenberg Gesellschaft.

Viel Spaß beim Schauen und bleibt gesund!

Euer Feldhamsterland Team

1. Fachforum Feldhamsterschutz Sachsen-Anhalt

Das 1. Fachforum Feldhamsterschutz Sachsen-Anhalt war ein voller Erfolg. Zahlreiche Vertreter aus Verbänden, Landwirtschaft, Planungsbüros, Behörden und Naturschutz nahmen teil. In einer bildstarken Präsentation skizzierte zunächst Tobias Reiners vom Senckenberg Institut den dramatischen Rückgang der Art. Saskia Jerosch von der Deutschen Wildtier Stiftung berichtete über die Arbeit des Projektes Feldhamsterland in Sachsen-Anhalt. Die bisherigen Kartierergebnisse geben Anlass zur Sorge: Von knapp 560 ha, die abgesucht worden sind, wiesen nur zwei Flächen (mit insgesamt 45 ha) eine gute Baudichte auf.

Dr. Jens Birger von der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt stellte das in diesem Jahr anlaufende Pilotprojekt „niederländisches Kooperationsmodell“ vor, in dem Maßnahmen für  Rotmilan, Insekten und Feldhamster in einer neuen Organisationsform umgesetzt werden sollen. Vorbild sind die Niederlande, hier sind Agrarumweltmaßnahmen bereits seit 2016 ähnlich organisiert. Urban Jülich, Geschäftsführerer der Landwirtschaftsunternehmen  Semundo-Agrar und AgroBördegrün berichtete aus Sicht der landwirtschaftlichen Praxis zu Natur- und Artenschutz.

Klarer Tenor der Veranstaltung: Der Dialog auf Augenhöhe zwischen Landwirtschaft, Behörden und Naturschutz ist unerlässlich um den Niedergang der Artenvielfalt auf Agrarflächen zu beenden und den Feldhamster vor dem Aussterben zu bewahren. In der abschließenden Diskussion gelang genau das: Der offene Austausch der verschiedenen Fachdisziplinen.

Vielen Dank für die rege Teilnahme, wir bleiben am Ball!

 

 

Foto von Olaf Feuerborn, Präsident Bauernverband Sachsen-Anhalt; Dr. Jens Birger, Geschäftsführer Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt, Saskia Jerosch von der Deutschen Wildtier Stiftung und Moritz Franz-Gerstein von der Deutschen Wildtier Stiftung

Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog. v.l.n.r. Moritz Franz-Gerstein, DeWiSt ; Saskia Jerosch, DeWiSt; Olaf Feuerborn, Präsident Bauernverband ST; Dr. Jens Birger, Geschäftsführer Stiftung Kulturlandschaft ST

 

Quiz: 3 D Hamstermodell von Fridolin zu gewinnen

Etwa von Oktober bis März halten die Feldhamster (Cricetus cricetus) Winterschlaf in ihren gemütlichen Bauen. Aber auch während der übrigen Monate ist es nicht leicht, den kleinen Ackerbewohner zu Gesicht zu bekommen, denn er ist nicht nur nachtaktiv, sondern inzwischen auch äußerst selten. So selten, dass er in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Mit dem Projekt Feldhamsterland wollen wird den bedrohten Nager retten! Hier könnt ihr erfahren, wie auch ihr euch für den Feldhamster stark machen könnt.

Wer nicht das Glück hat, in einem der letzten „Hamstergebiete“ zu leben oder einem der bunten Gesellen begegnet zu sein, hat hier die Chance, einen kleinen, eigenen Hamster für den Schreibtisch zu gewinnen!

In Zusammenarbeit mit der Fridolin GmbH aus Herrenberg haben wir ein 3 D Modell des Feldhamsters entworfen. Das Modell ist aus Spezial-Karton gefertigt und kann im Stecksystem eigenständig zusammengebastelt werden. Zur Feier der gelungenen Kooperation verlosen wir fünf Hamstermodelle. Um an der Verlosung der gefragten Papphamster teilzunehmen, müsst Ihr folgende zwei Fragen richtig beantworten:

  1. Wie alt können Feldhamster in freier Wildbahn werden?
  2. Wie versucht der Feldhamster, seine Feinde abzuwehren?

Die Antworten bitte einfach unter diesem Beitrag als Kommentar eintragen. Unter allen Kommentaren,die beide Fragen korrekt beantwortet haben, verlosen wir die fünf Papphamster!

Das Gewinnspiel läuft bis zum 19.02.2020 um 16:00 Uhr.

Kleiner Tipp: Die Antworten zu den beiden Fragen könnt ihr hier auf unserer Homepage finden.

Wir drücken euch die Daumen!

Alle, die nicht schnell genug waren, können den Papierhamster hier bestellen.

Die Teilnahmebedingungen findet Ihr hier.

Fridolin 3D Modell Feldhamster

3D Modell Feldhamster der Firma Fridolin

Winterschlaf – wie der Feldhamster die kalte Jahreszeit verbringt

Der Feldhamster hat es im Winter nicht leicht: Nicht nur Kälte, sondern auch Nahrungsmangel machen ihm das Leben schwer. Er umgeht dieses Problem, in dem er in seinem Bau Winterschlaf hält. Dieses Verhalten hat in Wahrheit aber mehr mit dem Tod gemein als mit Schlaf. Echter Winterschlaf bedeutet nämlich eine extreme Reduktion aller Stoffwechselvorgänge: Die Körpertemperatur sinkt auf zwei bis drei Grad, die Atemfrequenz auf durchschnittlich einmal pro Minute, der Herzschlag auf durchschnittlich fünfmal pro Minute, und die Hirntätigkeit setzt fast aus. In der Wissenschaft nennt man diesen Zustand Torpor, nach dem lateinischen Begriff für „Erstarrung“.

Solche Torporphasen können mehrere Tage bis maximal zwei Wochen dauern, aber nie den ganzen Winter. Und was machen die Tiere dazwischen? „Sie schlafen“, wie Carina Siutz vom Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien erklärt. Gemeinsam mit Eva Millesi vom selben Department arbeitet sie seit vielen Jahren am gefährdeten Feldhamster. Dabei haben die beiden auch über seine Winterschlafgewohnheiten Erstaunliches herausgefunden.

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, den Winter im Bau zu überleben: entweder durch das Anfressen entsprechender Fettreserven oder durch das Anlegen von Nahrungsvorräten. Welche Variante bevorzugt wird, ist gewöhnlich artspezifisch – beim Feldhamster hängt das jedoch eher vom Geschlecht ab. Hamster-Weibchen sammeln im Herbst Vorräte, die sie für den Winter im Bau lagern, und suchen diesen gewöhnlich ab Oktober auf. Die Männchen hingegen horten deutlich weniger Vorräte im Bau. Stattdessen fressen sie sich einen größeren Fettvorrat an und beginnen schon einen Monat früher mit dem Rückzug unter die Erde. Verantwortlich für diese Unterschiede ist die Fortpflanzung. Denn Feldhamsterweibchen gebären jedes Jahr bis zu drei Würfe, die sie komplett alleine aufziehen müssen. Die Männchen beteiligen sich nicht daran. Zum Anlegen großer Fettreserven bleibt den Weibchen dann kaum noch Zeit, also tragen sie mehr Vorräte ein. Die Männchen ihrerseits verbrauchen enorme Energiemengen, indem sie sich während der Fortpflanzungszeit mit so vielen Weibchen wie möglich paaren, deren Baue sie aufsuchen. Dabei müssen sie ihren eigenen Bau immer wieder wechseln, und unter diesen Umständen dürfte sich das Vorräte-Anlegen nicht auszahlen.

Die Weibchen gehen jedoch nicht nur später unter die Erde, sie beginnen auch später mit den Torporphasen: erst zwischen Mitte November und Anfang Januar, wie Siutz und Kolleginnen mithilfe von winzigen Temperatur-Loggern zeigen konnten, die sie den Tieren implantierten.

„Das Anlegen von Vorräten erlaubt den Hamstern, ihren Winterschlaf extrem flexibel zu gestalten“, sagt Siutz, „sie können die Häufigkeit und Länge der Torporphasen nach der Quantität und der Qualität der Vorräte im Bau gestalten.“ Das zeigte sich auch, als Siutz und ihre Kolleginnen den Hamstern im Herbst Sonnenblumenkerne vor den Bau legten: Ausgestattet mit dieser energiereichen Nahrung gingen auch die Männchen später in den Bau und legten weniger Torporphasen ein.

Bei allem Energiespareffekt ist Winterschlaf jedoch nicht kostenlos. „Während der Torporphasen kommt es zu Zell- und Hirnschäden“, sagt Siutz. Kognitive Beeinträchtigungen durch den Torpor konnte Eva Millesi schon vor einigen Jahren an Zieseln zeigen: Sie brachte den Tieren bei, in einem Labyrinth schnurstracks zur Belohnung zu finden. Dann hielt eine Hälfte der Ziesel Winterschlaf, die andere wurde warm und wach gehalten. Danach fanden nur noch Letztere den Weg durchs Labyrinth – die Torpor-Ziesel hatten ihn offenbar vergessen. Davon abgesehen, werden Schäden, die im Zuge des Torpors entstehen, aber während der Aufwärmphasen wieder repariert.

Den kompletten Artikel von Susanne Strnadl finden Sie hier

Schlafende Feldhamster