Der Architekt unterm Acker
Der Feldhamster ist die einzige Art der Unterfamilie Hamster (Cricetinae) in Deutschland und eine Charakterart der Feldflur.
Name: Feldhamster (lat. Cricetus cricetus)
Größe: bis zu 35 cm; Männchen sind meist etwas größer als Weibchen
Gewicht: 200-650 g; Männchen sind im Mittel ein Drittel schwerer als Weibchen
Nahrung: Feldfrüchte, Gräser, Kräuter, Insekten und kleine Wirbeltiere
Feinde: Fuchs, Wiesel, Greifvögel, Katzen und andere Beutegreifer
Lebenserwartung: in freier Wildbahn meist ein bis zwei Jahre, selten bis zu drei Jahre (in Gefangenschaft bis zu 5 Jahre)
Systematik:
- Klasse: Säugetiere (Mammalia)
- Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
- Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
- Familie: Wühler (Cricetidae)
- Unterfamilie: Hamster (Cricetinae)
- Art: Feldhamster (Cricetus cricetus)
Körperbau und Erscheinung
Der Feldhamster ist durch seinen Körperbau perfekt an das Leben unter dem Acker angepasst. Die kurzen, kräftigen Gliedmaßen und starke Krallen eignen sich perfekt zum Graben. Mithilfe seiner Tasthaare an Schnauze und an den Handgelenken der Vorderpfoten kann er sich auch im Dunkel seines Baus perfekt orientieren. Als Nagetier sind die Zähne für den Hamster ein überlebenswichtiges Werkzeug. Da diese ohne Unterlass genutzt werden, ist auch der Verschleiß sehr stark. Daher wachsen die Hamsterzähne ein Leben lang nach und es kann wild drauf los genagt werden. Schnauze, Ohren und der kurze Schwanz sind nackt oder kaum behaart.
Durch das braun rötliche Rückenfell ist der Feldhamster auf dem Erdboden von oben betrachtet perfekt getarnt. An Wangen, Brust und Beinen finden sich weißlich cremefarbene Flecken, die Unterseite ist schwarz. Es gibt aber auch Ausnahmen. In Thüringen beispielsweise gibt es komplett schwarze Feldhamster, diese sind in Deutschland einzigartig. Um Vorräte, etwa in Form von Körnern, „hamstern“ zu können, besitzt der Nager für den Transport große, dehnbare Backentaschen. Je nach Größe des Tieres können in diesen dehnbaren „Einkaufstaschen“ etwa 60 Gramm Körner oder andere Nahrung
in den Bau transportiert werden. Auf menschlichen Maßstab übertragen wäre das so, als ob wir 7–8 Kilogramm Nahrung in unseren Backen tragen könnten!
Die Grafik veranschaulicht den Lebenszyklus des Feldhamsters von seinem Erwachen aus dem Winterschlaf ab April, der Fortpflanzungsperiode, die bis in den August andauern kann, hin zum Anlegen von Vorräten für die Überwinterung ab Mitte Oktober. Daneben wird der damit einhergehende Bedarf an Nahrung und Deckung dargestellt. Durch den vermehrten Anbau von Wintergetreide, neue Züchtungen und den Klimawandel sind die Erntezeitpunkte in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach vorne gerückt. Dadurch entsteht für den Feldhamster ein gefährlicher Mangel an Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden, denn auf dem blanken Acker sitzen er und sein Nachwuchs für Greifvögel und Füchse wie auf dem Präsentierteller. Durch den Einsatz von Schutzmaßnahmen, wie z.B. Ährenernte oder den Anbau von Blühflächen oder Luzerne sollen genau diese für den Feldhamster überlebenswichtigen Lücken überbrückt werden und sein langristiges Überleben gesichert werden.